Stadt Willich soll laut CDU-Fraktion für eine älter werdende Gesellschaft planen: Mehrgenerationenwohnen und Beratungskonzepte für Senioren prüfen
Ein Mehrgenerationen-Projekt kann Teil eines Gesamtkonzepts für eine älter werdende Stadt sein. Die CDU-Fraktion fordert jetzt von der Stadtverwaltung, in einem Konzept darzulegen, wie eine bedarfsgerechte Beratung von seniorenrelevanten Themen in der Stadt Willich künftig aussehen könnte. Es gibt bereits die allgemeine Seniorenberatung und einen Pflegestützpunkt, der Beratungen von Betroffenen und Angehörigen zur heimischen Pflege oder stationärer Unterbringung erbringt. „Die Stadt Willich hat bereits viele Angebote für Senioren und bietet Beratung vor allem um das Wohnen im Alter an. Um rechtzeitig auf die durch die alternde Gesellschaft vorbereitet zu sein, ist eine Bestandsaufnahme von Angebot und Bedarf sowie eine perspektivische Weiterentwicklung in Qualität und Quantität wünschenswert. Ein Konzept soll dazu Schwerpunktziele und Weg in die Zukunft aufzeigen“, sagt Susanne Worms, sachkundige Bürgerin im Jugendhilfe- und Sozialausschuss.
Der demographische Wandel könne in einer Stadt nur gelingen, wenn er nicht nur die älteren Menschen betrachtet, sondern das Zusammenleben der Generationen gestalte, so Barbara Jäschke: „Die Stadtverwaltung muss den demographischen Wandel in die Stadtplanung einbeziehen. Die CDU-Fraktion möchte daher wissen, an welchen Standorten Mehrgenerationen-Projekte entstehen können. Welche Flächen werden benötigt und welche bestehenden Strukturen, zum Beispiel an Seniorenheimen können genutzt werden?“
Die CDU-Fraktion hat die Mehrgenerationenanlage „Am Klostergarten“ in Kevelaer besucht und bittet die Stadtverwaltung zu prüfen, ob eine solche Anlage in der Stadt Willich zu verwirklichen ist.
In Kevelaer „Am Klostergarten“ leben Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedenster Lebenssituationen, z.B. in barrierefreien Miet- und Eigentumswohnungen, speziellen Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und Hausgemeinschaften. Die Caritas initiiert verbindende Elemente wie die Förderung von Nachbarschaftshilfe und Begegnung. So hat sich der Klostergarten zu einem Ort entwickelt, wo sich jeder nach seinen Möglichkeiten und Talenten für die Gemeinschaft engagiert und so ein neues tragfähiges soziales Netz entsteht. In den Seniorenwohnwohngemeinschaften leben demenziell erkrankte Menschen selbständig, aber mit einer professionellen Betreuung, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Alle Bewohner können sich nach ihren Fähigkeiten an der Hausarbeit beteiligen und so weit wie möglich den Alltag selbständig gestalten. Gleichzeitig haben alle Senioren die Sicherheit haben, dass bei Bedarf eine Fachkraft Hilfe leisten kann. Zur Anlage gehört eine Tageseinrichtung, ein barrierefreies Hotel geführt und ein Nachbarschaftscafé, alle werden als Integrationsbetrieb geführt. Die CDU-Fraktion sieht die Möglichkeit, ein gemischtes Quartier für Jung und Alt zu entwickeln, in dem gemeinsam die Freizeit gestaltet und Gemeinschaft erlebt wird. Im gemeinsamen Zusammenleben, Wohnen, Lernen und Arbeiten entscheidet sich, ob Teilhabe und Integration gelingt“, erläutert Barbara Jäschke, Ratsmitglied der CDU im Jugendhilfe- und Sozialausschuss.
Bei der Planung und beim Bau haben die Projektträger in Kevelaer auf Fördermittel zurückgegriffen: Ein Großteil der Wohnungen, der Gruppenwohnungen und der Pflegewohnplätze wurden mit zinsgünstigen Darlehen aus der sozialen Wohnraumversorgung gefördert. Dazu kamen Darlehen der NRW.Bank. Die Willicher Stadtverwaltung soll prüfen, welche Fördermöglichkeiten für ein Wohnquartier in Willich genutzt werden können. In der Wohnungsbauoffensive der Bundesregierung ist zudem die steuerliche Förderung von Mietwohnungsbau im Nicht-Luxussegment vorgesehen.