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Am Problem vorbeigeredet

„Nebelkerzen“ nennt CDU-Fraktionschef Paul Schrömbges die Stellungnahme der Grünen-Fraktion zur aktuellen Denkmalschutzdiskussion in Willich. „Die Grünen wissen, dass es nicht darum geht, sämtliche Häuser im Willicher Ortskern unter Denkmalschutz zu stellen.“ Es gehe den Willicher Christdemokraten vielmehr um zwei Ziele, über die man ernsthaft und ohne persönliche Angriffe sprechen sollte. „Zum einen geht es darum, dass der Ortskern seine historisch gewachsene städtebauliche Identität nicht einbüßt.“ Dazu gebe es am Niederrhein zahlreiche gelungene Beispiele: „Man schaue nach Kempen oder Wachtendonk und andere Städte. Dort hat man die tradierten Fluchtlinien und Traufhöhen bewahrt – mit Alt- und mit Neubauten.“ Darauf solle, so Schrömbges, mit der Bereichssatzung nachdrücklich hingearbeitet werden. „Es geht nicht um das ‚ob‘, sondern um das ‚wie‘. Man sollte die Fehler der 60er Jahre nicht wiederholen. Und alte Fassaden kann man ruhig stehen lassen, auch wenn dahinter Neubauten entstehen,“ so Schrömbges. „Das andere ist ein sozialpolitisches Thema. Es darf nicht passieren, dass der Ortskern durch kostenintensive Neubauten nur noch Wohlhabenden als Wohnort zur Verfügung steht.“ Familien mit kleineren Geldbeuteln und Menschen mit Wohnberechtigungsschein dürften nicht aus dem Ortskern verdrängt werden. „Dazu bietet das Baurecht Möglichkeiten, die man auch anwenden sollte.“ CDU und Grünen sind unterschiedlicher Meinung über eine Denkmalbereichssatzung für den Willicher Ortskern, die zuletzt im Rat abgelehnt worden war.

Zur Position der CDU zur Denkmalbereichssatzung geht es hier.

CDU für Denkmalbereichssatzung um St. Katharina

Mit Stimmenmehrheit von Grünen, SPD, FDP und FürWillich wurde in der letzten Ratssitzung der Antrag der CDU-Fraktion, den Willicher Ortskern durch eine Denkmalbereichssatzung zu schützen, abgelehnt. „Es geht nur darum, dass Häuser in der Innenstadt nicht durch eine einfache Abrissanzeige verschwinden dürfen, sondern eine obligatorische fachliche Prüfung des Vorhabens im Denkmalbereich stattfindet.“ Fraktionschef Schrömbges: „ein verpflichtender Moment des Innehaltens und Prüfens, denkmalpflegerisch und sozial.“ Die CDU-Fraktion könne die Ablehnung „weder inhaltlich noch politisch“ nachvollziehen. „Da scheinen andere Interessen sich durchzusetzen.“ Die CDU wehre sich dagegen, dass man zunächst Häuser verfallen lässt, dann die Abrissbirne kommt und zum Schluss die Gewinnmaximierung folgt. „Das Beispiel Kreuzstraße macht deutlich, worum es geht: nicht einmal die Fassaden der Häuser aus dem 19. Jh. wurden geschützt.“ Nun entstehen dort hochpreisige Wohnhäuser: „eine soziale Diversität im Ortskern, die wir nicht unterstützen.“

Für die CDU-Fraktion hatten CDU-Chef Görtz und Fraktionschef Schrömbges den Antrag eingebracht: „Als zu Beginn des Jahres der Abriss der Gaststätte ‚de Hött‘ erwogen wurde, haben wir und vor allem Bürgermeister Pakusch durch intensive Gespräche eine gute Lösung finden können. Die Eigentümerin ist uns dankenswerter Weise entgegengekommen.“ Darauf könne man sich jedoch nicht immer verlassen: „Eine verbindliches Reglement muss her.“ Die Diskussion sei nicht beendet, so Schrömbges. „Wir kommen darauf zurück.“