100 Jahre Frauenwahlrecht: Stolz und Ernüchterung
Dieses Jahr feiert die Frauen Union 100 Jahre Frauenwahlrecht. Unsere Dankbarkeit gilt den Frauen, die hart dafür kämpfen mussten. Doch es folgt die Ernüchterung beim Blick auf die aktuelle Situation. Nur knapp 31 Prozent Frauen sitzen zurzeit im Bundestag. Im Landtag und den Kommunen sieht es nicht besser aus. Da der Frauenanteil in der Bundesrepublik Deutschland aber bei ca. 51% liegt, geben wir das Zepter aus der Hand.
Barbara Jäschke, Vorsitzende der Frauen Union Willich, sieht allerdings mit Stolz auf die Frauen Union Willich. Wir haben vor Ort ein starkes Team von Alt und Jung und auch eine breite berufliche Mischung. Wir stehen alle fest im Leben und kennen als Frauen die vielfältigen Probleme des Alltags. Der Frauenanteil in der Fraktion liegt sogar bei 43 Prozent. Darauf können wir stolz sein. Wie halten wir aber das Niveau, wenn junge Frauen nicht bereit sind an der politischen Arbeit mitzuwirken. Wollen wir den Männern weiterhin die Entscheidung über die politischen Themen überlassen?
Stärkere Präsenz von Frauen in der Politik sollte auch von Männern unterstützt werden. Kein Mann fragt sich, ob er Beruf, Hobby, Politik, Frau und Kinder unter einen Hut bekommt. Die Frau hält ihm den Rücken frei. Ob sie dem politischen Geschäft gewachsen sind, die komplexen Themen bewältigen und eine Führungs-aufgabe übernehmen können, sind die häufigsten Fragen von Frauen. Geht es aber um ein Ehrenamt im sozialen Bereich, ist plötzlich die große Herrschaft der Herren vorbei.
Wir haben ein gesellschaftliches Problem, die Balance zwischen ehrenamtlicher Politik und sozialem, gesellschaftlichen Ehrenamt zu finden. Die Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement ist unserer Gesellschaft abhandengekommen. Ebenso fehlt die Wertschätzung für weibliche Biografien. Solange Frauen in der Politik immer noch benachteiligt sind, weit entfernt von gleicher Bezahlung, gleichem Recht und Selbstbestimmung, bleibt den Frauen noch ein großes Stück Arbeit Veränderungen herbeizuführen.
„Ich hoffe nur, dass für diese Veränderungen wir Frauen nicht wieder 100 Jahre brauchen“, merkt Barbara Jäschke an und bekräftigt, dass die Frauen Union Willich sich konsequent für die Frauen stark macht. Von mehr Frauen und Gleichberechtigung kann die Gesellschaft nur profitieren.